Flüssigkeitsmangel vermeiden

Während die Gradzahlen auf dem Thermometer derzeit fleißig in die Höhe klettern, landen unsere Gedanken bei hochsommerlichen Temperaturen meist zuerst bei Eis, Abkühlung und Freibad, bevor sie bei unserem wohl wichtigsten Begleiter ankommen (und nein, wir sprechen hier ausnahmsweise nicht von Sonnencreme!) : der Flüssigkeitszufuhr.

Neben der Nahrungsaufnahme stellt die Flüssigkeitszufuhr das entscheidende Kriterium für unser Überleben dar. Schließlich können wir ohne Nahrung mehrere Wochen überleben, ohne ausreichend Flüssigkeit jedoch nur wenige Tage. Schließlich ist Wasser der Treibstoff für fast alle Funktionen unseres Körpers, immerhin bestehen wir zu mehr als 60% aus ihm und Organe wie Herz oder Gehirn sogar aus über 70% Wasser.

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Bei einem Flüssigkeitsmangel entsteht in unserem Körper eine Reaktion von Vorgängen, die uns in eine Notsituation versetzt, die auf Dauer unserem Organismus schadet. Fehlt unserem Körper Wasser, steigt die Konzentration von Salzen, wodurch das Blutvolumen abnimmt. Hierdurch erhalten Zellen wiederum nicht genügend Nährstoffe und Sauerstoff, sodass der Abtransport von Stoffwechselprodukten verlangsamt wird und sich Giftstoffe leichter sammeln können.

Flüssigkeitsmangel kann schneller entstehen als wir denken. Im Alter kann das Durstgefühl abnehmen, wodurch es problematisch wird, einen drohenden Flüssigkeitsmangel überhaupt wahrzunehmen. Auch entwässernde Medikamente oder Durchfallerkrankungen können zu erhöhtem Flüssigkeitsverlust führen, genauso wie körperliche Belastungen, Sport und hohe Temperaturen, wodurch es zu vermehrtem Schwitzen und einem damit verbundenen Wasserverlust kommt.

Oft trinken ältere Menschen auch bewusst weniger, um zum Beispiel einen beschwerlichen Gang zur Toilette zu vermeiden oder weil sie keine Hilfsmittel besitzen, die Ihnen das Trinken erleichtern würden.

Anzeichen von einem Flüssigkeitsmangel lassen dann nicht lange auf sich warten; Kopfschmerzen, Schwindel, starke Müdigkeit als auch Schwächeerscheinungen sind nur einige Hinweise auf unzureichendes Trinken. Verstopfungen, Mundtrockenheit sowie weniger oder ein stark konzentrierter Urin sind offensichtlichere Anzeichen – eine plötzlich ungewohnte Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit ist eine versteckteres, aber dafür umso wichtigeres Anzeichen für Dehydrierung.

Als Empfehlung dient der Richtwert von mindestens 1,5 l Wasser täglich, hinzu kommen dann noch über den Tag verteilte Tassen an Tees oder Kaffee, Säfte oder Schorlen sowie Nahrung, die viel Flüssigkeit enthält (so wie zum Beispiel Suppen). Alkohol rechnet man nicht mit ein, da dieser dem Körper Flüssigkeit entzieht, anstatt ihn damit zu versorgen. Je nach persönlichem Verbrauch (durch Bewegung, Arbeit, Sport) als auch der Temperatur  erhöht sich der Richtwert an empfohlener Flüssigkeitszufuhr.

Wasser, Trinken, Flüssigkeit

Um Pflegebedürftigen die Flüssigkeitsaufnahme zu erleichtern und sie aktiv daran zu erinnern, gibt es viele wirksame Möglichkeiten.

So kann zum Beispiel ein Trinkprotokoll dabei unterstützen, eine Routine des regelmäßigen Trinkens zu entwickeln und die Gefahren einer unzureichenden Flüssigkeitsaufnahme bewusst zu vermeiden. Dies kann proaktiv mit Erinnerungen an das Trinken erreichen, indem man sich zum Beispiel einen Wecker stellt.

Bereits bereitgestellte und befüllte Gefäße in Reichweite animieren zum Trinken – und wem Wasser zu fad schmeckt, dem seien ungesüßte Tees sowie kühle, nicht allzu kalte Saftschorlen empfohlen. Auch wenn es gerade im Hochsommer verlockend ist – zu kalt dürfen die Getränke nicht sein, denn unser Körper muss extra Energie aufwänden, um Getränke für uns zu erwärmen – wodurch so bei Hitze das falsche Signal entsteht, dass unser Körper zusätzlich Wärme produzieren muss. Das andere Extrem sollte man auch meiden – denn durch ein zu heißes Getränk kommen wir verstärkt ins Schwitzen, was einen Flüssigkeitsausgleich erschwert.

Auch durch die Nahrung selbst nehmen wir täglich Flüssigkeit zu uns – diese kann man durch wasserreiche Lebensmittel wie Suppen oder Gemüse wie Salat, Gurke oder Melone gezielt fördern.

Pflegebedürftigen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen praktische Hilfe benötigen, bieten sich folgende Trinkhilfen an:
ein leichter Becher aus Kunststoff ist für Menschen geeignet, die nicht schwer halten können – Gläser oder Porzellantassen trainieren hingegen die Muskulatur. Nasenbecher, die Aussparungen für die Nase sowie extra Griffe haben, sind ideal bei eingeschränkten Kopfbewegungen und Problemen beim Schlucken, da man den Kopf hierbei nur leicht nach hinten neigen muss.

Wenn man in kleinen Schlucken trinken möchte, sind Becher mit einer kleinen Öffnung im Deckel und breiterem Rand zu empfehlen sowie spezielle Trinkhilfen mit extra Rillen und Vertiefungen für einen besseren Halt.